Nachtrag zum letzten Eintrag
Brüste:
Vom Wildwuchs zum Reißbrett lautete quasi die Devise in den letzten Tagen. Nach einigen aufregenden Tagen in Tokio, war es für uns an der Zeit, unser Sack und Pack zu schnappen und weiter gen Westen zu ziehen. Am Abend zuvor wurde aber nochmal königlich auf getafelt ;)
Es stand für die nächsten 4 Tage ein Ortswechsel nach Kyoto an. Die ehemalige Kaiserstadt liegt knapp 400 Kilometer von Tokio entfernt und ist problemlos mit dem Shinkasen in kürzester Zeit zu erreichen. Die Spannung bezüglich der Zugfahrt war relativ hoch und nachdem wir unsere Plätze eingenommen hatten, sollte es nicht minder spannend bleiben.
Durchgehend mit knapp 300 km/h durch die Gegend fahren und dabei mal eben den Mt. Fuji betrachten. Also zumindest was davon zu sehen war, da er sich erwartungsgemäß nicht in voller Pracht, sondern verhüllt von Wolken präsentierte. Gebannt standen wir also in dem ca 0,5 qm großen Raucherbereich des Shinkansen und klemmten uns an das Bullauge um einen Blick zu erhaschen und als wir dachten, es wäre zu spät, da erblickte Marie noch die klitze kleine Bergspitze zwischen den Wolken. Wieder ein Punkt auf der Liste, den wir mehr oder weniger abhacken können.
Der Rest der Fahrt war nicht weiter erwähnenswert, lediglich die Tatsache und das Bewusstsein wie angenehm eine Bahnfahrt doch sein kann ... hier herrscht absoluter Nachholbedarf in Deutschland.
In Kyoto angekommen, ging es schnurstracks in unser Appartement zum Wäsche waschen ... Wir reisen ja mit relativ leichtem Gepäck und der saubere Grundstock an Socken und Schlüpfern neigte sich dem Ende entgegen. Nachdem ich meine hausfraulichen Ambitionen unter Beweis gestellt hatte, machten wir uns umgehend auf den Weg Kyoto zu erkunden.
Der Weg führte uns direkt zum Nishiki Market, einem, sich über mehrere Kilometer ziehenden, markthallenähnlichem Gebilde. Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. An jeder Ecke schlagen einem die verschiedensten Gerüche entgegen und man wird von kleinen aufgeregten Asiaten mit Megafonen angeschrien, man solle bei ihnen einkaufen ... also vermute ich mal, da meine japanisch Kenntnisse noch immer nicht allzu gut sind.
Kyoto hat neben diesem Markt noch eine Vielzahl an Tempeln und Schreinen, sowie den einen oder anderen ganz netten Park, sonst aber nicht viel ... so zumindest unser erster Eindruck, nach dem üblichen Umtrunk in einer der ortsansässigen Lokalitäten.
Unser zweiter Tag in Kyoto führte uns quer Beet durch alle möglichen Ecken, ehe wir am Abend in einem kleinen Lokal im Viertel Gion landeten. Zunächst mussten wir gute 30 min von der Tür anstehen, um dann erneut 30 min im Laden zu warten um dann vom Boden zu essen ... Ich hatte eine vollkommenen andere Erwartungshaltung bezüglich des Essens und entsprechend genervt war ich von dem Laden, zumal die uns ordentlich zur Kasse baten.
Nach einer kurzen Nacht ging es für uns nach Arashiyama. Hier gibt es die Möglichkeit über 170 mehr oder weniger wild lebende Makaken zu beobachten. Der Weg zu unsern Kumpeln war natürlich wieder von Steinen und Treppen überseht, aber das nahm ich doch gerne in Kauf.
Neben den Affen gibt es hier noch einen sehr bekannten Bambus-Hain. Theoretisch sehr idyllisch, da es Samstag war, allerdings sehr überrannt und wenig Idylle.
Nach einem langen Tag gönnten wir uns abends noch ein japanisches Curry, also quasi Maggitüte mit Reis, ehe wir noch einen kleinen Abstecher in die Bar des gestrigen Abend vornahmen. Die Konzerteinladung ließen wir sausen, da die Location relativ weit weg war und wir zeitlich das ganze auch nur schwerlich gehändelt bekommen hätten, zumal wir starke Zweifel hatten, dass sich Josephine überhaupt noch an uns erinnert ;)
Also wieder zu unserem Barkeeper und diesmal gab es Rammstein zur Begrüßung. Erneut dauerte es nicht lange und eine Truppe Amerikaner, Japaner und Franzosen betraten die Bar. Erneut füllte sich unser Tisch und nach einigen netten Gesprächen und den Einstürzenden Neubauten aus den Boxen stand James wieder neben uns. Er hatte diesmal einen Japaner und eine Japanerin mit bei sich und wir lachten uns noch schnell ein Pärchen aus Philadelphia an, die sich aktuell auf Weltreise befinden. Der Abend nahm seinen Lauf und nach einem erschrockenen Blick auf die Uhr und die Rechnung, wurde es Zeit für uns los zu machen, da wir am nächsten Morgen weiter nach Fukuoka mussten.
Kyoto brauchte einen Moment bzw. wir brauchten für Kyoto einen Moment, doch die Leute haben vieles rausgeholt, was die Stadt selber nicht zu bieten hat.
Erneut Shinkansen fahren und wie vermutet, es macht einfach Spaß. Beinfreiheit, W-Lan, Raucherabteil und es herrscht Ruhe. Fürs Karma wurde auch etwas getan, das I-Phone des vorherigen Sitznachbarn wurde ordnungsgemäß beim Schaffner abgegeben, nachdem der ursprüngliche Besitzer nicht mehr ausgemacht werden konnte.
Fukuoka hat als Stadt selber wenig zu bieten, ausgenommen natürlich Shoppingtempel ... Also dem Konsum verfallen und noch kurz den Auftritt einer scheinbar bekannten J-Pop Band in der Mall begleitet und dann fiel für auch schon der Vorhang.
Heute wurde mal wieder Zeit für die ernsten Dinge im Leben und so wurde um 09:15 der Express Zug nach Nagasaki bestiegen. Knapp 3 Stunden später waren wir dann auch am Ort des Geschehens.
Ich könnte jetzt hier viel schreiben über die Unvernunft der Menschen, die Herzlosigkeit oder fehlenden Weitsicht, es würde allerdings bei Weitem nicht das zum Ausdruck bringen, was wir dort gesehen und gehört haben.
In diesem Sinne
Give Peace a Chance
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