Bevor wir unsere Tour nach Kamakura, einem kleinen Küstenstädtchen südlich von Tokio starten konnten, musste zunächst meine Neugier an den Verkaufsautomaten im Hotel gestillt werden und nach kurzer Überlegung, folgte der Druck auf Taste 69 ... Ein, naja nennen wir es Vitamindrink ...
Aufgepusht von der ca 6-fachen Dosis des täglich empfohlenen Vitamin- und Zuckerbedarfs, ging es schnurstracks zum Tokioter Hauptbahnhof, wo wir unseren Japan-Rail-Pass abholten und diesen direkt einweihten. Für die anstehende Tour wurde noch der örtliche Kiosk geplündert und mit reichlich Proviant ging es auf den Schienen gen Süden.
Nach etwas mehr als einer Stunde erreichten wir dann Kamakura. Am Bahnhof wimmelte es von Reisegruppen und kleinen aufgeregten Japanern, so das wir nach kurzer Recherche die Beine in die Hand nahmen und Fersengeld zahlten, um möglichst schnell dort weg zukommen.
Unser Weg führte uns durch 1-2 kleine Gasen, entlang einer niedlichen Hauptstraße zum Kōtoku-in, einen buddhistischen Tempel. Dort ist seit dem 13 Jhd. eine riesige Buddha Figur, die nach einem Tsunami im 15 Jhd. zerstört und auf Grund akuter Geldnot erst in den 1960er Jahren wieder ausgebaut wurde.
Der Kumpel wiegt über 120t und ist gute 13 Meter hoch. Wir hatten die Möglichkeit, den Innenraum zu besichtigen, bei den herrschenden Außentemperaturen von ca. 28 Grad, kamen wir uns vor wie im Brutofen ...
Es wurde noch eine Packung Räucherwaren erstanden und angezündet, mit der Bitte alle Schande von uns zu spülen ... wahrscheinlich haben wir das Ritual auch vollkommen falsch durchgeführt und wiederum Schande über Alles und Jeden gebracht ... der Wille zählt.
Unsere Wege führten uns noch zu einem weiteren Tempel, der allerdings nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit sein Dasein fristet - vollkommen frustriert brauchten wir erstmal ein Eis ;)
Bekanntermaßen macht eine Schwalbe noch keinen Sommer - gut, hier waren mindestens 3, also ist nun offiziell Sommer.
Nachdem wir das Bahnhofsviertel noch ein wenig erkundet hatten, wurde es Zeit für die Heimreise, da der Magen bereits auf Kniehöhe hing.
Die Auswahl der Örtlichkeit erfolgte bereits am vorherigen Abend, so dass wir nun nur noch auf einen freien Platz und leckeres Essen hoffen mussten.
Platz hatten wir und das Essen war bis auf 1-2 Ausnahmen auch echt gut. Der Abend sollte nicht allzu lange gehen, da es für mich hieß um 3:15 Uhr aufstehen. Urlaub hin oder her, wenn Fußball läuft, dann läuft nun mal Fußball.
Alkohol zum Frühstück ist hochgradig asozial, aber wie heißt es doch in Kennerkreisen - Auswärts ist Asozial und mehr Auswärts ging fast nicht mehr ... Es blieb bei dem einen, da auch meine Schmerzgrenze irgendwann erreicht ist.
Vollkommen in Trance lohnte sich das Schlafen nach dem Spiel eh nicht mehr und da ich mit meiner Hibbeligkeit auch Marie den letzten Nerv geraubt hatte, waren wir entsprechend früh unterwegs und machten uns auf nach Akihabara - dem Anime/Manga Viertel Tokios.
Es war laut, es war bunt, es war kitschig und es war nicht so richtig jugendfrei ... Jeder hat so seine Präferenzen.
Da diese Seite über keine Jugendschutzfunktion verfügt, muss es bei eindeutig zweideutigen Anspielungen bleiben ;)
Manga, Anime und kleine Mädchen in Schulmädchenuniformen faszinieren mich auch nachhaltig nicht, aber dennoch war es unglaublich interessant und amüsant, sich das Treiben und die Leute dort vor Ort anzuschauen.
Phasenweise war es eine Reise in die Kindheit gespickt mit Super Mario, Tetris und Tekken.
Auf Konsum und Kitsch folgte am Nachmittag noch etwas Kultur.
Der Askusa-Schrein, gezäumt von Unmengen an Menschen.
Der Trubel wurde und zuviel und Marie suchte sich eine neue Begleitung ...
Die Stimmung kippte, als der neue Weggefährte sich als Attrappe rausstellte ...
Wir haben versucht noch etwas Kraft zu tanken, wobei sich der fehlende Schlaf nun doch langsam bemerkbar machte. In der Ruhe liegt ja bekanntermaßen die Kraft und so navigierten wir uns in den nächstgelegen Park ... dieser wird gerade großflächig für Olympia 2020 renoviert, immerhin hat man uns aber den Fischteich gelassen, so dass wir noch die ein oder andere Schildkröte beobachten konnten.
Mit letzter Kraft wurde am Abend noch eine Bier geordert und der erfolgreiche Morgen begossen.
Nach einem ereignisreichen Tag in Tokio, wurde es Heute wieder Zeit für die Flucht ins Ferne und so schwangen wir uns bei Zeiten in den Zug gen Hama-Kanaya.
Ein kleiner niedlicher Fischerort in der Präfektur Chiba, gute 2 Stunden von Tokio entfernt,
Ziel der Reise, war der Gipfel des Nokogiri.
Der Aufstieg wurde uns von der Seilbahn abgenommen - die Tortur die uns allerdings am Gipfel erwarten würde, machte dies bei Weitem nicht gut.
Die Spannung steigt - Ahnungslosigkeit kann so unbeschwert machen ;)
Um all diese Sachen zu erkunden mussten wir ca 2 Millionen Treppenstufen auf und ab steigen - bei ca. 101 % Luftfeuchtigkeit und knappen 25 Grad. Wir haben einfach ein Talent für die Planung von Outdooraktivitäten.
Nach der Nummer heute haben wir voraussichtlich die 4 fache Menge an Wasser verloren, die der Körper in sich trägt. Um dieses Defizit wieder auszugleichen, werden wir jetzt noch unsere "Stammlokalität" aufsuchen, ehe wir uns Morgen auf den Weg nach Kyoto machen.
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