Dienstag, 22. September 2020

Still alive

Vor längst vergangenen Zeiten, in den von Nebelschwaden verhangenden Weiten, erzählten die Alten, die Geschichte eines sagenumwobenen Landes, dessen Name selbst ihnen unbekannt ist.

Teils grüne Wiesen, tiefe Wälder, deren grün ist so Dunkel, dass Seen, wie blaue Juwelen tief darin funkeln.

Teils Berge, bedeckt von Schnee, die stolzesten Gipfel. 

Teils Ebenen aus schwarzem Fels, mit kantigen Spitzen. 

Teils saftige Auen, durchzogen von Bächen, mit Hein aus Eichen und kleinen Teichen, mit schwirrenden Wespen. 

So könnte die Saga über die Highlands beginnen, wenn an mir ein Philosoph verloren gegangen wäre...

Wir schreiben zwischenzeitlich tatsächlich schon Tag 4 der Tour de Schmerz - mehr als die Hälfte des Westhighland Ways wurde von uns mit Füßen getreten. In Summe haben wir bisher gute 87 km abgerissen. 

Der zweite Tag führte von Drymen nach Rowardennan. 

Der Tag war von einem "Wettrennen" mit 2 Mädels aus London geprägt, bei jeder sich bietenden Gelegenheit haben sie uns oder wir sie überholt, nur um am Ende des Tages gemeinsam bei einem Bier an der Bar zu sitzen. Generell trifft man doch immer wieder den einen oder anderen, mit dem man am Vortag Mittagspause gemacht oder ihn bei einer miesen, fiesen Passage überholt hat. Ein sehr netter Umstand, da alle gemeinsam leiden. Das Wetter spielte Sonntag auch weitestgehend mit, lediglich ein "wenig" Nebel trübte die Aussichten, sobald man mehr als 300 Höhenmeter erklommen hatte. 










Tag 3 führte von Rowardennan entlang des Loch Lomond nach Inveranan und bescherte uns erneut neben schmerzenden und blasenüberzogenden Füßen wenig Neues. Lediglich eine Erkenntnis kam uns doch - langsam kommen wir in Tritt und es fühlt sich zwar noch immer schmerzlich an, allerdings wird es erträglicher und irgendwie auch spaßiger. 














Der Weg verlief quer durch den Wald mit einem sportlichen Anstieg, ehe es wieder Berab ging und wir an den steilen Hängen des Berges, vorbei an Rob Roy's Höhle und Gefängnis zu unserer 3. Unterkunft kamen. Uns erwarteten auch schon 1-2 bekannte Gesichter bzw. trafen kurz nach uns ein.

Wir hatten eine gemütliche Hütte, in die wir uns auch bei Zeiten zurück zogen, da mein Körper es hier tatsächlich mal schafft mehr als 6-7 Stunden zu schlafen. Diese Gelegenheit muss genutzt werden.

Heute wurde uns Regen versprochen vom großen Manitou und er sollte natürlich Recht behalten. Pünktlich zur Mittagspause setzte ein feiner Sprühregen ein, der mit der Zeit jede Pore aufweicht. War uns aber tatsächlich relativ egal, da wir heute scheinbar den Tiger im Tank hatten und statt der veranschlagten 7 Stunden nur knapp 5 brauchten und dem Regen entsprechend kurz ausgesetzt waren.












Daher kann ich mir heute auch mal wieder die Zeit für ein Update erlauben und natürlich weils funktionierendes W-Lan gibt.

Morgen wird es nochmal ruhig, ehe am Donnerstag ein dicker Brocken ansteht. 

Wünscht uns Glück und heile Füße. 

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