Von Shkodra ging es weiter gen Süden Richtung Bulqiza - eine Region die sich in den letzten Jahren dem Bergtourismus verschrien hat und mit unberührter Natur und Gastfreundschaft, sowie Großzügigkeit wirbt.
Ziel der Route war der Turm von Hupi. Was es so richtig mit dem Turm auf sich hat und warum er seit 1982 auf Briefmarken in Albanien zu sehen ist, wurde mir nicht wirklich klar. Der Turm dient heute als Unterkunft mit angeschlossenem Öko-Bauernhof. Neben einem großen Gemeinschaftsschlafsaal der von einer albanischen Familie belegt wurde, die die halbe Nacht mit lauter Musik irgendwas feierten, gibt es noch 2 Einzelzimmer, wobei eines dieser Zimmer von der Mutter des Eigentürmers bewohnt wird.
Trotz der doch enormen Sprachbarriere wussten sie tatsächlich mit Gastfreundschaft zu glänzen und mit Händen und Füßen fanden wir doch irgendwie zueinander.
Wenn wir schon von Sprachbarrieren reden - neben uns waren noch 3 Motorradfahrer aus dem Südlichen Brandenburg bzw. Sachsen anwesend - die Jungs waren gerade auf einer Tour durch Albanien, Griechenland und angrenzenden Ländern und äußerten ihr Bedauern, dass Albanien inzwischen scheinbar zivilisiert ist. In der Vergangenheit konnten sie noch mit ihren Bikes über Stock und Stein fahren - inzwischen sind selbst die letzten Dorfwege weitestgehend asphaltiert - naja nicht unser Problem, im Gegenteil, für Autofahrer durchaus angenehm.
Über eben diese asphaltierten Straßen ging es weiter nach Pogradec, direkt am Ohridsee. Der See gilt als ältester See Europas und bildet die Grenze zwischen Albanien und Nordmazedonien. Pogradec und Umgebung waren zur diktatorischen Zeit von Hoxha, so etwas wie der Naherholungsbereich der gängigen Diktatoren und Parteibonzen.
Die Stadt selber bietet neben einer üppigen Uferpromenade jedoch relativ wenig - generell ist der Kontrast in Albanien zwischen Brutalismus/Sozialismus und einfachen Hütten relativ groß. Da stehen dann mal schnell 2 hochmoderne Hochhäuser mit Glasfassaden mitten in einem Viertel voller baufälliger Hütten und Sozialbauten.
Entlang der Küste machten wir uns zu Fuß auf, um für Marie noch den Länderpunkt Nordmazedonien zu ergattern - also Schuhe geschnürt und die paar Kilometer rüber nach Naum, einem kleinem Klosterdorf am Ufer des Sees. Neben Klostergebäuden und einer orthodoxen Kirche gab es aber dort wenig zu sehen - nennt uns ungebildet oder desinteressiert, aber irgendwann sieht jedes Kloster und jede Kirche gleich aus. Der Hitze Tribut zollend, lassen wir den Tag mit einem Kaltgetränk an der Uferpromenade ausklingen.
In der Folge machten wir uns auf, die Umgebung zu erkunden - so führte es uns noch nach Voskopoja - einem kleinen Dorf mit knapp 500 Einwohnern - in der Vergangenheit, also vor 3-400 Jahren, einmal das Handelszentrum Albaniens ist es inzwischen ein kleines relativ verlassenes Dorf mit unberührter Natur. Verschiedene Banner in den Straßen Pogradecs und Umgebung kündigten die bevorstehende Eröffnung der Touristensaison an und so sah es dann tatsächlich auch in Voskopoja aus - man machte sich bzw. die Gebäude Stadtfein und verhüllte jede noch so kleine Hütte unter Gerüsten und Bauplanen ... das Idyll der unberührten Natur war damit auch zerstört und wir zogen zeitnah von Dannen.
Die vorletzte Etappe unserer Albanientour führte uns nach Berat - der Stadt der 1000 Fenster. Die Stadt zieht sich an den Hängen entlang des Flusses Osum lang und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Nachdem in den letzten Jahrhunderten gefühlt jeder Herrscher mit seinem Volk durch die Stadt geritten ist und diese entsprechend besiedelt hat, gibt es eine kunterbunte Mischung aus jeglichen Einflüssen der verschiedenen Religionen. Trotz der Lage in den Bergen wollte sich das Klima trotz knapp 5 Minütigen "Regenschauer" aber nicht wirklich abkühlen und so kämpften wir auch hier mit deutlich über 30 Grad, was Wanderungen und Erkundungen in eine maximal Schweißtreibende Angelegenheit verwandelte.
Selbsternannte Reisefachleute - neudeutsch Travelinfluencer - empfehlen mindesten 3 Tage in Berat um alles zu erkunden - wer sich intensiv jeden einzelnen Stein an alten Festungsmauern und Straßenecken ansehen möchte, wird diese Zeit sicherlich benötigen, alle anderen Menschen sind relativ fix fertig und fragen sich, was nun? So auch wir - etwas planlos schlenderten wir über den Platz der Republik, als eine uns wohlbekannte Stimme die Umgebung einnahm - Oskar, der nervige, unerzogene Bengel ... also nichts wie weg und rein in eine der zahlreichen Weinbars.
Unser Trip durch Albanien endete gestern, dann dort, wo er auch begann - in Tirana. Etwas reisemüde und von der Wärme gezeichnet, erkundeten wir noch 1-2 Orte im Stadtkern. Viel Prunk, reichlich Marmor und ein wenig Glorifizierung von fragwürdigen Leuten der albanischen Geschichte.











































































