Donnerstag, 21. Februar 2019

Auf dem harten Boden der Tatsachen ...

Wie angekündigt, ging es nach unserem luxuriösen Aufenthalt ins Muskat, nun in die raue Natur des Omans.

Also noch schnell im Hotel gefrühstückt und dann dem Verderben in die Augen geschaut. Bevor wir uns von unserem Leben verabschieden sollten, dachten wir es wäre nett nicht ganz so dumm zu sterben und betrieben ein wenig Kulturhistorie.

Unser ursprünglicher Anlaufpunkt für den Morgen war ein Fort in Barka, westlich von Muskat. Dies wird aktuell allerdings restauriert und so schickte uns der nette Mitarbeiter knapp 10 Kilometer weiter zu einem kleinem Castel, was vom ansässigen Iman in der Vergangenheit genutzt wurde.




Als wir dort ankamen, sah es ebenfalls nach Schließtag aus, bis wir eine kleine Öffnung in der Tür fanden, durch die wir uns in das Innere zwängen konnten. Drinnen wurden wir auch herzlichst empfangen und uns wurde mitgeteilt, es dauere ein Paar Minuten, dann würde eine Tour starten.

Der Mitarbeiter stellte sich als begeisterter Ornithologe heraus und zeigte mir alle erdenklichen Vögel und auch deren Namen, die für mich allerdings alle gleich klangen, da sein Englisch so gut wie mein Arabisch war.










Die Tour mit unserem Guide Ibrahim war kurzweilig und unterhaltsam. Euphorisiert von dem Besuch und quasi historisches Blut geleckt, ging es weiter nach Süden in das kleine beschauliche Al-Rustaq. Hier wurde nun das ortsansässige Fort gestürmt ... es gab keinen Widerstand, da neben uns lediglich 2-3 weitere Hansel hier ihre Zeit vertrieben. Die Sonne war nun mehr oder minder auf dem Höhepunkt und unsere Motivation ließ etwas nach, zumal wir ja noch einen Campingplatz für die Nacht finden mussten.









Erste Recherchen im Netz zeigten uns 1-2 Möglichkeiten auf, mehr aber auch nicht. Also rein ins Auto und zum ersten Platz ... diesen haben wir nach ewigen Rumgeeier nicht finden können und auch keinen akzeptablen anderen Platz, so das wir flinken Fusses, alles auf eine Karten setzten und uns weiter gen Nordwesten bis Shinas machten. Ein Ort ca. 100 km vor der Grenze zu Dubai. Hier sollte es einen kleinen Naherholungsbereich am Strand geben, auf dem man campen kann.




Wir gewannen gerade so unsere Rennen gegen die untergehende Sonne und konnten mich Ach und Krach im Hellen unser Zelt aufstellen, ehe die Nacht einbrach. Der Zeitdruck machte die Platzwahl etwas unüberlegt, wie Marie am nächsten Morgen anhand Ihrer Rückenschmerzen merken sollte ... sage nur Hanglage.

Nach einer relativ unruhigen Nacht mit reichlich Wind, wurden wir durch den Wettstreit der örtlichen Muezzine geweckt. Aus allen Himmelsrichtungen ertönten die Aufrufe zum Gebet. Wenn man sich entspannt zurück gelehnt hatte und zuhörte, hatte es beinahe etwas beruhigendes.

Vom Meer ging es nun ins Hochgebirge, nach Jebel Shams auf knapp 3000m Höhe. Die Tour dort hin führte uns von 4 spurigen Autobahnen über Wellblech bis zu 2m breite Sandpisten. Für mich als Fahrer zwar anstrengend, allerdings deutlich spannender als stumpf gerade aus zu fahren. Marie als Beifahrer hatte nur bedingt Ihren Spaß, was immer dann deutlich wird, wenn sie nichts sagt und ein wenig gereizt wirkt. Die Strecke wurde damit beworben, man bräuchte ein Allradwagen ... brauch man nicht! Wenn man ein wenig Übung hat, geht es auch ohne, aber generell hat es nicht geschadet, die Option 4x4 zu haben.



















Am Ende des Dienstages erreichten wir unsere Unterkunft für die Nacht ... ein Zelt. Ein fest installiertes, gefliestes Zelt mit massiver Tür und Außendusche, und einem Bett so hart wie Granit, mehr aber auch nicht. Die Temperatur am Abend wanderte gen 0 Grad und so mussten wir uns warme Gedanken machen, um keinen Eiszapfen an der Nase zu bekommen. Auch hier stürmte es gewaltig und unser Zelt klapperte und schepperte vor sich hin. Der morgendliche Sonnenaufgang war auch kein richtiger Genuss, da es diesig und wolkenbehangen war. Zum Glück sind wir nicht extra dafür um 6 Uhr aufgestanden, sondern haben eher zufällig bei einer Zigarette die letzten Meter der Sonne sehen können.




Nach einem Tee und so etwas wie Kaffee ging es nun vom Westen gen Osten.

Was stand auf dem Plan? Richtig Campen.

Über Barka, Nizwa und noch einige andere kleine Orte ging es zu unserer Unterkunft für die kommenden Nacht. Den Tag über haben wir noch 1-2 kleine historische Punkte abgeklappert und dann hieß es auch schon wieder Zelt aufbauen.

Kurzer Stop beim Supermarkt, Wlan nutzen und ein Lebenszeichen absetzten, Hummus, Brot und Salat kaufen und ab ging es in einen getrockneten Wadi südöstlich von Izki.













Kaum angekommen, fühlten wir uns eigentlich sofort wohl und machten auch direkt einen Platz für unser Zelt aus. Das Thermometer zeigte allerdings knapp 28 Grad an und wir hatten Lust auf Wasser, doch Weit und Breit keines in Sicht. Also nochmal schnell die Umgebung abgeklappert, in der Hoffnung doch noch einen See oder so zu finden, wurde aber leider nichts.

Nachdem wir unser Zelt also an unserem ursprünglichen Platz aufgebaut hatten, bekamen wir direkt Besuch von 2 Einheimischen die uns auf ein Getränk einluden, eine Mischung aus Vanillepudding und Eierpunsch mit Kardamom und ca 60 anderen Gewürzen. War erstaunlich lecker. Die Jungs wurden dann zeitnah durch unsere neuen Begleiter abgelöst, 3 oder 4 streuenden Katzen die nur Miau Miau von sich gegeben haben ... ununterbrochen und in einer Lautstärke, dass der Muezzin nächsten Morgen wahrlich Mühe hatte Sie zu übertönen.

Die Nacht im Zelt war abgesehen von den Katzen allerdings sehr gut, da wir in Ruhe ein Platz suchen konnten und nicht erneut in Schieflage schlafen mussten.

Heute früh ging es dann erneut in die Berge Richtung Sayq, auf etwas mehr als 2000 Meter. Die Straße wird von Militär bewacht und man wird registriert ehe man da hoch fährt, da akutes Tempolimit von 35 kmh gilt und man nur mit Allradwagen da hoch darf. Vollkommen unverständlich wie sich relativ schnell zeigte, es ist zwar steil, allerdings eine voll asphaltierte Straße mit Leitplanken und allem Schnickschnack. Die Schotterpisten in den Tagen zuvor bargen deutlich mehr Gefahr und da krähte kein Hahn nach.








Nachdem wir nun etwas Höhenluft geschnuppert haben, steht heute zur Abwechslung keine Zeltübernachtung an, sondern eine Nacht in einer kleinen Suite in Nizwa. Suite aber auch nur, weil wir scheinbar ein falsches Zimmer bekommen haben, bleibt zu hoffen, Sie bemerken Ihren Fehler nicht, denn wir haben bereits gezahlt, für ein Standardzimmer ;)

Weiter geht es nun Richtung Südosten zu der Insel Masirah.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen