Dienstag, 7. März 2023

Affenhitze vs. Affentheater

Malerische Landschaften mit einem Himmel der eine Mischung aus Zuckerwattewolken und Weltuntergang darbot, sollte das Abschiedsgeschenk aus La Fortuna für uns darstellen. Der Gipfel des Arenal konnte zwischenzeitlich zwischen einem Nebelband erahnt werden, aber so eine richtige Befriedigung sollte er uns nicht bereiten. Vielleicht sind unsere Ansprüche inzwischen auch zu hoch, was Landschaftliche Sehenswürdigkeiten angeht, anders können wir unserer Pech bei der Sichtung von diesen nicht erklären.




Da Selbstzweifel aber nicht auf unserer Agenda stehen, wurde dieser Gedanke natürlich schnurstracks wieder verworfen und wir einigten uns auf eine große Verschwörung Dritter - ein Fall für Galileo Mystery ... Ayman Abdalla übernehmen Sie

Nachdem die Freimaurer, Illuminaten und die Templer ausgeschlossen werden konnten, widmeten wir uns wieder dem ursprünglichen Grund unserer Reise - Erkundung des Landes. Der Weg von La Fortuna führte uns unter der Anleitung der erfahrenen Navigatorin Marie über die schönsten Feldwege Costa Ricas zum Rio Celeste am Fuße des Vulkans Tenorio. Markenzeichen des Flusses ist seine türkise Färbungen, die durch die Mischung von mineralischen Vulkanwasser mit einem sehr hohen Aluminiumgehalt und dem klaren Gebirgswasser in Kombination mit dem Sonneneinfall entsteht - so die wissenschaftliche Erklärung. Die deutlich verbreitete Erklärung ist folgende. Als Gott den Himmel blau anmalte, wusch er den Pinsel im Rio Celeste aus und deshalb hat er diese Farbe ... Klingt absolut logisch.

Um Zeuge dieser Waschaktion bzw. des Ergebnisses zu werden, bedurfte es allerdings einer kleinen Wanderungen, auf der wir erneut unsere neuen Freunde treffen durften ... Italiener und Franzosen. Wir werden vermutlich keine Freunde mehr in diesem Urlaub, da ihr Verhalten in der Gruppe dem eines verhaltensauffälligen 6 Jährigen entspricht.










Nach guten 2 Stunden verließen wir den Park und machten uns auf zur Pazifikküste nach Samara. Dem Pendant zu Porto Viejo. Auch hier reihten sich Surfschulen, sowie ein Yoga Retreat an das Andere und der süßliche Geruch von Cannabis lag an jeder zweiten Ecke in der Luft. Samara ist eine Art Mallorca der Amerikaner und eines der beliebtesten Aussteigerziele. 

Unser Gastgeber für die nächsten Tage war ein ebenjener Aussteiger - JP - ehemaliger Flugbegleiter bei United Airlines und seit 2-3 Jahren Besitzer der Tuki Tuki Lodge. Vom Aussehen eine Mischung aus Willie Nelson und David Crosby. 



Das Publikum in und um Samara spiegelte viele Schichten der heutigen Zeit wieder - junge Mitteleuropäerinnen die sich den letzten Funken Verstand mit mittelmäßigen Alkohol bei knapp 35 Grad aus der Birne saufen, Frauen mittleren Alters auf der Suche nach einem Sunnyboy für das letzte Lebensdrittel, Pauschaltouristinnen und Surferdudes auf der Flucht vor dem wahren Leben.

Samara selber verfügt über etliche Kilometer Sandstrand und links und rechts vom Örtchen lassen sich teilweise menschenleere Strandstücke finden, die selbst uns als teilweise Strandmuffel gefangen haben. Unter Kokospalmen liegend, dem Meeresrauschen lauschend, lässt sich der Tag doch gut rumbringen, so dass wir doch das eine oder andere Mal sagen mussten, es könnte uns schlechter treffen.







Ganz aus unserer Haut konnten wir aber natürlich nicht und so mussten wir weg vom Strand und rauf aufs Meer. Eine Bootstour führte uns auf den Pazifik hinaus, wo uns direkt mehrere Schulen von Delfinen begrüßten. Zum Abschluss der Bootstour fuhren wir noch zu einem kleinem Riff um etwas zu schnorcheln, allerdings gab es hier wenig zu sehen - lediglich die aufdringliche Französin, die mir ihre Flosse und andere Sachen beinahe ins Gesicht geschlagen hätte, nachdem sie sich auf mich gesetzt hatte, um möglichst nah beim Ausgang zu sein, hätte man mit Glück am Meeresboden erkennen können, hätte ich nicht solch eine gute Selbstbeherrschung. 

Am späten Nachmittag verirrte sich dann noch ein kanadisches Pärchen in unsere Unterkunft, sie waren auf der Suche nach Bier ... meine Standardanmache, dachte ich mir da, aber es wurde eine nette, wenn auch teilweise sehr laute Runde - vermutlich dem Alkohol geschuldet - die in der Einladung in ihr aktuelles Ferienhaus gipfelte. Soviel Gastfreundschaft macht uns als Berliner ja eh skeptisch und so bedankten wir uns natürlich brav, aber auch in dem Bewusstsein, dort niemals aufzukreuzen. 

Wettertechnisch wusste die Pazifikseite zu überzeugen und wir konnten reichlich Sonne tanken - im direkten Vergleich mit Puerto Viejo und der Karibikseite sind wir uns noch unschlüssig wer hier gewinnen würde - aktuell hätte vermutlich die Karibik noch einen minimalen Vorsprung, da die Leute dort weniger Pauschal/Mallorcatouristisch waren - natürlich nicht despektierlich gemeint.

Nach 4 Tagen Sonne pur, wird es wieder Zeit für etwas gemäßigte Temperaturen. Heute ging es nach Monteverde in den Nordwesten Costa Ricas. Auf knapp 1300m Höhe sind hier angenehme 24 Grad und teilweise leichter Nieselregen - ein etwas ungewohntes, aber durchaus willkommenes Wetter.

Nicht nur das Wetter lag uns, sondern auch das eigens für uns bestellte Empfangskomitee entsprach voll und ganz unserem Geschmack.
 





Zum Abschluss des gestrigen Tages verschlug es uns in die Dunkelheit - dazu aber mehr beim nächsten Mal ...

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