Sonntag, 19. November 2023

Es gibt kein Gott - Die Galapagos Trilogie - Teil 1

Knappe 36 Stunden Rückreise und gute 14 Tage Revueblicken - seht mir die mangelnde Kreativität nach, aber auch ich werde nicht jünger - also müsst ihr damit leben. Die Erlebnisse der 3 Inseln auf den Galapagos Inseln, werde ich auf Wunsch einer einzelnen Dame in 3 Einträge verhackstücken, wobei dies vermutlich 1-2 Wochen dauern kann ... jetzt aber zurück im Text bzw. in der Zeit.

Wir schreiben den 01.11.2023.

Der letzte Abend in Quito barg für uns keinerlei größere Überraschungen und so saßen wir frühzeitig auf unseren gepackten Taschen, ehe kurz vor Sonnenaufgang unser Taxi auf uns wartete - erneut die fußballbegeisterte Fahrerin vom Anfang, diesmal allerdings nicht allzu gesprächig, was für uns jetzt aber kein Problem darstellte.

Kurz vor dem Flughafen, meldete sich in regelmäßigen Abständen die Tankleuchte des Taxis, mit dem ohrenbetäubenden Hinweis auf  langsam deutlich geringer werdenden Tankstoffinhalt. Nachdem aber unsere Fahrerin die Warnung konsequent ignorierte, war es für uns auch erledigt und wir fieberten den letzten Metern zu unserem Flugzeug nach Baltra entgegen.

Bevor man jedoch irgendein Flugzeug besteigen darf, wird man zunächst ordentlich zur Kasse gebeten. Daran anschließend findet per großspuriger Ankündigung noch ein Check des Gepäcks statt - der letztlich lediglich ein Scan ist mit einer anschließenden Verplombung der Tasche. Alles halb so wild.

Als Ausländer wird man zudem genötigt ein Flugticket der "Plus" = teureren Kategorie zu buchen. Ob es nun mit der vermeintlich größeren Körpermaßen des kaukasischen Touristen oder womöglich einfach kapitalistische Gründe hat, vermag ich hier nicht beurteilen.




Der Flug von Quito nach Baltra - den Flughafen der Insel Santa Cruz verlief ereignislos und ohne nennenswerte Erlebnisse. Die Einreise nach Galapagos selber verlief ebenfalls unspektakulär und so wurden wir vom klimatischen Kontrastprogramm in Empfang genommen. Waren in Quito noch knappe 10-15 Grad, waren aus auf Galapagos nun fast unerträgliche 25 + X Grad.

Vom Flughafen muss man zunächst mit einem Bus zum Steg, dann mit dem Floß auf eine weitere Insel, ehe man erneut in einen Bus steigt und eine gute Stunde nach Puerto Ayora fährt. Der Busfahrer schmiss uns quasi mitten in der Stadt raus und so kamen wir mit Sack und Pack direkt in den Genuss einer kleinen Stadttour, bevor wir unsere Unterkunft für die nächsten Tage erreichten. 

Ein kleines Paradies, etwas abseits des Hafens. Nachdem wir uns kurz frisch gemacht haben und die langen Klamotten endlich gegen bequeme Schlabberklamotten tauschen konnten, machten wir uns direkt auf Erkundungstour.

An jeder Ecke trafen wir hier den Kollegen Darwin an, der 1859 hier die Grundlage zu seiner Evolutionstheorie niederschrieb und die Schöpfungsgeschichte der Bibel somit endgültig widerlegte. Umso verstörender ist es, dass man trotz einer Vielzahl an Darwin-Staturen und Denkmälern, ebenfalls jede Menge Kirchen findet, die irgendeinem Gott und einer Schöpfungsgeschichte frönen ... passt irgendwie nicht. Aber gut der Vatikan hat auch bis 2006 gebraucht um die Evolutionstheorie als mehr als eine "Hypothese" anzuerkennen - vlt. haben die es hier einfach noch nicht gehört, gut möglich, da die Internetverbindung auf der Insel irgendwo im 56k Modem Zeitalter hängen geblieben ist und Ecuador selber hat vor einigen Jahren, im Zuge wirtschaftlicher Schieflage die staatliche Post abgeschafft - uns blieb bis heute unerklärt, wie das so mit Schreiben vom Amt abläuft oder Mahnungen oder so, schließlich werden Gläubiger in der Regel ja relativ pampig, wenn man auf Zahlungsaufforderungen nicht reagiert ...

Etwas illusioniert, erkundeten wir Teile des Nationalparks, ehe wir den Tag am Hafen im Beisein von Seelöwen, Schildkröten und Echsen ausklingen ließen.

















Am kommenden Morgen führten wir unsere Erkundungstour der Insel weiter fort und erkundeten die Tortuga Bay - neben Unmengen von Touristen konnten wir eine unglaubliche Anzahl an Meerechsen erspähen. Die Erkundung der Unterwasserwelt musste ein wenig hinten anstehen, da an diesem Strandabschnitt die Sicht unter Wasser doch eher trüb war.















Auch wenn die Außentemperaturen eine eher kleine Auswahl an Kleidung nötig machten, nutzten wir die Chance unsere dreckigen Klamotten in einer der ortsansässigen "Wäscherein" reinigen zu lassen - also den Beutel mit stinkenden Socken gepackt und direkt neben unserer Unterkunft in die Wäscherei reingestolpert. Die Mutti begrüßte uns freundlich, riss mir den Beutel aus der Hand und nach kurzem Verständigungswirrwar einigten wir uns auf die Abholung am Abend. Frohen Mutes wanderten wir am Abend also in die Wäscherei - wobei Wäscherei noch freundlich formuliert ist - eigentlich war es ein Wohnhaus mit einem riesigen Hinterhof, der etwa eine Mischung aus Schrottplatz und Abenteuerspielplatz war. Wir wurden von einem jungen Kerl in Empfang genommen, der noch maulfauler als wir war und er deutete auf ein Sofa im Eingangsbereichs des Hauses, wo wir platz nehmen sollten. Neben uns fand sich ein weiteres Paar ein und wir warteten einige Minuten, ehe der jungsche Kerl auf den Hinterhof deutete und irgendwelche unidentifizierbaren Töne von sich gab. Also schlängelten wir uns durch den Hinterhof und hofften auf den Empfang unserer Wäsche - jedoch statt sauberer Wäsche, wurden wir in das Schlafzimmer des Hinterhauses geführt und von einem schwitzenden, wohlbeleibten und zugleich halbnackten Ecuadorianers in Empfang genommen, der uns freudig die Hände schüttelte und auf einen Tisch deutete, auf dem Kerzen und kleine schwarze Steine, angeordnet in Form eines Kreuzes lagen.

Etwas ungläubig schauten wir ihn und kurz danach auch er uns an - nachdem in sekundenbruchteilen jegliche Horrorszenarien in unseren Köpfen durchgerattert sind, schüttelte ich kurz den Kopf und sagte ihm mit ein paar Brocken Spanisch, dass wir zur Wäscherei wollten, woraufhin er lachte und uns wieder raus schickte, mit dem Hinweis, wir mögen doch in einer Stunde wieder kommen.

Ohne wirklich verstanden zu haben, was dort gerade passiert war, waren wir uns sicher, dass wir erstmal unsere Nerven beruhigen sollten und außerdem mussten wir ja auch noch eine Stunde totschlagen. 


Wir versuchten im späteren Verlauf des Abends erneut unser Glück und auch diesmal wurden wir von dem jungschen Kerl in Empfang genommen, allerdings konnte er sich erinnern, dass wir scheinbar nur Wäsche und keine Voodoo Rituale wollten. Nach kurzer Wartezeit wurde ich an unsere Mutti vom Morgen verwiesen, die mir zu verstehen gab, dass sie noch weitere 5-10 Minuten bräuchte, da ihre Telenovela lief und ich mit meinem Wunsch nach Wäsche nicht die oberste Priorität hätte ...

Etwas genervt bequemte sie sich dann doch noch aus ihrer Kammer und händigte mir unseren Beutel mit Wäsche aus. Also Beutel und Füße in die Hände und zurück ins Hotel. Dort mussten wir feststellen, dass ein T-Shirt von Marie fehlte - vermutlich wurde es für irgendein Voodoo Ritual gebraucht, aber nach den Erlebnissen zuvor, verzichteten wir auf eine Reklamation.

In bester Costeau Manier machten wir uns am kommenden Morgen auf den Weg zu den Inseln Bartolomé und Santiago - nach gut 2 Stunden auf offenem Meer mit einer kleinen, deutlich zu hoch motorisierten Jacht, erreichten wir eben jene Inseln und erkundeten zunächst die Vulkanischen Formationen - da es sich bei dem Archipel hier generell um Lavagestein handelt, wurde uns im Laufe der Reise immer wieder erzählt wie außergewöhnlich doch diese Inseln sind und welche Besonderheiten die Lava hier aufweist. Kurzer Spoiler - es gibt Pahoehoe (glatte) und A'a (spitze) Lava ... damit war der pädagogische Teil der Reise auch erledigt und wir konnten zum spaßigen Teil übergehen und uns in die Unterwasserwelten stürzen.
























Kurzer Abriss noch zu den Booten hier bzw. generell der Fortbewegungsmöglichkeiten. Auf Grund der Unmenge an Wasser, bleiben halt nicht viele Möglichkeiten um von A nach B zu kommen, aber es gibt hier nur 2 Extreme, entweder die Nussschale in die 20 Leute samt Gepäck gezwängt werden und mit einem 5 PS Motor behangen wird oder eben die Jacht mit 3-4 Außenborden, die ebenfalls nicht für das offene Meer gedacht sind - dazu passen auch die regelmäßigen Meldungen, über Havarien. Ein bedauerlicher Ausfluss des Massentourismus, da der ungeduldige Touri nicht gewillt ist mehr als 2 Stunden für eventuelle Reisen aufzubringen, schließlich ist man ja im Urlaub und hat keine Zeit um irgendwohin zu kommen ...

Aber zurück ins Wasser - kaum auf dem Weg zum Ufer, erblickten wir direkt 1-2 Seelöwen, ehe uns die ersten Pinguine begrüßten. Bei den Galapagos Pinguinen handelt sich um die drittkleinsten der Gattung.



Unterwasser erwarteten uns dann noch reichlich Fischschwärme, ehe wir uns auf den Weg zurück nach Puerto Ayora machten, da am kommenden Tag bereits die nächste Insel auf uns wartete - San Cristobal.












Also Tasche packen, Bier trinken, kurz schlafen und dann ab zum Hafen ... Was uns dort erwartete kommt in den nächsten Tagen, ich muss erstmal Fotos sichten und wieder ankommen, ehe es morgen auch wieder zurück in die Oberfränkische Provinz geht - fast wie Galapagos - kaum Telefonnetz, Leute die man schwerlich versteht, aber halt in Summe deutlich hässlicher ...

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