Raus in die Natur und schauen was die Umgebung rund um Quito zu bieten hat, stand auf der Agenda. Ganz so leicht kommt man halt nicht raus aus der Stadt, weshalb wir auf die Hilfe eines Guides angewiesen waren, der entgegen aller Erwartungen und jeglicher Klischees über Südamerikaner knapp 10 Minuten vor der verabredeten Zeit erschien und uns nach Mindo bringen sollte.
Mindo ist ein kleiner Ort gut 2 Autostunden westlich von Quito, mitten in einem Naturschutzgebiet. Bekannt ist das Gebiet für seinen Nebelwald und Vogelvielfalt. Der Ort selber beherbergt gut 2500 Einwohner. Den Tourismus hat man erst vor gut 20 Jahren für sich entdeckt, weshalb es relativ ruhig zuging.
Die Fahrt nach Mindo erinnerte uns stark an eine Mischung aus Costa Rica und Südafrika - sowohl Landschaftlich, als auch Infrastrukturell. Autofahren in und um Quito musst du wollen, Leute die noch was im Leben vorhaben oder minimal an ihm hängen, sollten es sich überlegen.
Mindo bot ein Paar Wanderwege inklusive Wasserfällen, eine Seilbahn, Schmetterlingsfarmen und jede Menge Kolibris. In Summe ein netter Zeitvertreib, aber letztendlich auch kein Grund deshalb nach Ecuador zu fliegen. Zum Abschluss der Tour haben wir uns noch kurz körperlich ertüchtigt und selber Schokolade hergestellt. Unter Anleitung einer Anwohnerin haben wir das komplette Programm, vom Sortieren der Bohnen, übers Rösten bis hin zum Mahlen der Bohnen durchlaufen, ehe sie uns mit gefühlten 250 Kostproben versorgt hat.
Am späten Nachmittag ging es nach Quito zurück, wo uns langsam schwante, dass wir vlt doch einen Tag zuviel in Quito geplant hatten, da die Wettervorhersage für die kommenden Tage bescheiden ausfiel und wir natürlich unser geplantes Programm schon lange abgearbeitet hatten. Aber ein gutes Essen hilft ja oftmals beim Nachdenken und so verschlug es uns auf Empfehlung unseres Guides am Abend noch in ein sehr gutes ecuadorianisches Restaurant.
Zufällig stießen wir noch auf eine Urban Walking Tour, abseits der touristischen Seiten Quitos, die von einem Kunststudenten angeboten wird. Der Kumpel führte uns gute 2,5 Stunden durch das Neukölln/Kreuzberg Quitos und wusste die eine oder andere nette Anekdote zu verschiedenen Streetart und Graffitimotiven zu erzählen. Auch in Quito ist das Thema Gentrifizierung deutlich zu spüren. So bietet der ehemals beste Coffeshop des Landes inzwischen keinen Kaffee, sondern nur noch Baristakurse an. Beginnend bei 600€ in einem Gebiet, wo das Monatseinkommen bei nicht einmal 400€ liegt ... Zielgruppenanalyse vlt nicht so richtig gut gewesen.
In den kommenden beiden Tagen stehen hier Feiertage an, so auch Allerseelen (Día de los Difuntos): Zu Allerseelen treffen sich jährlich am 02. November die Familien auf den Friedhöfen. Die Gräber werden mit bunten Blumen geschmückt und der Toten gedacht. Mit den Verstorbenen wird mit Schnaps gefeiert!
Klingt auf jeden Fall mal nach einer vernünftigen Art mit den Toten umzugehen.
Wo könnte man besser auf jemand anstoßen als bei Moes?
Da Weihnachten auch schon vor Tür steht, fangen sie hier auch schon an ... Generell sind die Leute hier verrückt nach Deko und Krimskrams.
Zum Abschluss gönnen wir uns heute eine kleine Auszeit, da wir jegliche Ecke die zu Fuß erreichbar ist doppelt und dreifach abgeklappert haben und warten auf unseren Flug nach Galapagos.
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