Diese in unseren Augen relativ provokative These stellten einst Katarina and The Waves auf - ohne groß überlegen zu müssen, können wir dies klipp und klar mit NEIN beantworten.
Die Wahl der Destination Alaska fiel neben der Natur auch auf Grundlage der klimatischen Gegebenheiten. Wir wurden mit Temperaturen zwischen 15-20 Grad und gelegentlichen Niederschlag gelockt - in der Realität schlagen wir uns teilweise mit 25 Grad rum und müssen schon schwer nachdenken, wann es einmal nennenswert Niederschlag in den letzten 14 Tagen gab.
Aber gut, jammern bringt uns nicht weiter, zumindest nicht außerhalb des Blogeintrags, hier hilft das Beklagen und Jammern ungemein um zumindest 2-3 zusätzliche Zeilen zu füllen. Ich fühle mich gerade ein wenig in meine Schulzeit zurückversetzt, wenn mal wieder irgendeine Interpretation oder Analyse anstand und man aus reiner Verzweiflung und Ahnungslosigkeit, einfach jeden noch so stumpfsinnigen Satz aufgeschrieben hat, einfach nur um etwas auf das Papier zu bringen.
Aber zurück zum Thema und die Flucht nach Vorne - dem Axtmörder erneut erfolgreich von der Schippe gesprungen, machten wir uns von Tok auf den Weg nach Kennecott. Eine ehemalige Minenstadt, die eigentlich nur im Sommer bewohnt ist und auch dann von einer überschaubaren Menge an Personen.
Um nach Kennecott zu gelangen, mussten wir zunächst in den St. Wrangell National Park.
Die Straße führte uns, soweit ich mich noch erinnern kann, an einigen malerischen Seen und Sümpfen vorbei, allerdings galt meine Aufmerksamkeit ausschließlich der Straße, da diese dies definitiv erforderte. Schmal, staubig, steinig und schwer einzusehen.
Der Weg sollte sich aber lohnen und nachdem wir den kleinen Ort McCarthy erreicht hatten, stellten wir unseren Wagen ab und überquerten den Fluss. Von hier an ging es nur noch zu Fuß oder mit einem lokalen Shuttle weiter. Das eigene Fahrzeug kann man wohl über eine private Brücke auf die andere Uferseite bringen, allerdings sind die Preise wohl sehr flexibel und alles andere als günstig. Eine Angestellte unserer Unterkunft warf die Summe von 700$ One-Way in den Raum ... McCarthy besteht nach meiner groben Zählung aus circa 30 Gebäuden von denen 20 genutzt werden.
Der gleichnamige Gletscher lädt zu Erkundungen ein und so sollten wir am kommenden Morgen auch in die Kälte starten. Um in den Genuss dieser zu kommen, mussten wir zunächst ein paar Kilometer durch den Wald hinter uns bringen, um dann mehr oder weniger auf einem Gletscher zu stehen. Um genau zu sein auf dem Root Glacier.
Die aufsteigende Kälte war ein Wohlgenuss und da wir sehr zeitig aufbrachen, konnten wir uns zurücklehnen und das Knistern und Knacken des Gletschereises unter der Sonne hören, ohne störende Beigeräusche.
Ordentlich durchgekühlt entschieden wir uns noch einen kleinen Abstecher zu einer ehemaligen Mine anzutreten, welche wir aber auf Grund der bekannten Mückenplage zeitnah wieder abbrachen und stattdessen die knapp 8 Kilometer nach McCarthy antraten, um uns ein wohlverdientes Bier zu gönnen. In Kennecoot selber gab es keine Möglichkeit Bier oder andere Annehmlichkeiten zu erwerben.
Angekommen in McCarthy wich die Gletscherabkühlung und wir saßen erneut im gefühlten Hochofen und ließen uns die Sonne auf den Pelz scheinen.
Den Rest des Tages hieß es Wunden lecken, da der Ausflug auf den Gletscher und anschließend in die Stadt dann doch gute 20 Kilometer waren und das eine oder andere Bier in der prallen Sonne, zu zeitweiligen Erschöpfungserscheinungen führte.
Am kommenden Morgen machten wir uns auf den Weg nach Chickaloon in eine Unterkunft, die wir bereits in 2015 besucht hatten und sehr positiv in Erinnerung hatten. Die Erinnerung täuschte uns nicht, lediglich die Außentemperaturen machten uns erneut ein wenig einen Strich durch die Rechnung - so ließen wir den Tag mit einer deutlich kleineren, als ursprünglich geplanten Wanderung zu Ende gehen.
Große Teile des Harding Icefield, ein über 1700km² großes Gletschergebiet zieht sich hier teilweise lang. Über 32 Gletscher münden aus diesem und fließen unteranderem in den Golf von Alaska. Beim ersten Anlauf am Abend den Exit-Gletscher (der heißt tatsächlich so, unabhängig von unserer Strategie) zu besteigen, wurden wir noch von den Massen an Menschen abgeschreckt, da scheinbar die Kenai Halbinsel das Camping-Gebiet Alaskas ist und wir uns kurz vor dem 4. Juli befinden.
Zusammen mit deutlich zu vielen anderen Menschen ging es per Boot in den Golf von Alaska. Das Wetter zeigte sich zunächst von seiner unentschlossenen Seite und so mischten sich zwischen die dichten Nebelschwaden doch einige Sonnenstrahlen, die auch bald die Oberhand gewinnen sollten.
Auch hier zeigte sich Alaska erneut von seiner netten Seite und wir konnten bereits kurze Zeit nach dem Auslaufen den ersten Otter beobachten, ehe wir an einem Orca vorbei führen.
Kurz darauf wurden wir Zeugen, wie eine 6 köpfige Gruppe Buckelwale auf Jagd geht - atemberaubend, wie majestätisch diese Tiere sind.
Im weiteren Verlauf des Tages bekamen wir noch weitere Orcas, Puffins, Seehunde und Robben zu sehen, ehe wir nach guten 6 Stunden vollkommen gerädert vom Boot taumelten.
Die Eindrücke des Tages ließen wir am Abend gemütlich in einer der zahlreichen Lokalitäten ausklingen.
Heute stand der neue Anlauf auf den Gletscher an - gesagt getan. Erkältung oder Verkühlung werden wir vermutlich nicht davon tragen, da bereits in den Morgenstunden die Sonne ihr Bestes gab und wir bei strahlend blauem Himmel den Ausläufer des Gletschers hochkraxelten. Knapp eine Minute vor unserer Ankunft sei wohl ein Schwarzbär in den Gebüschen verschwunden, teilten uns weitere Wanderer mit. Trotz ausdauernder und aufmerksamer Beobachtung, konnten wir ihn allerdings nicht mehr sichten. Nach dem kurzen Aufstieg entschieden wir uns den heutigen Tag in der Stadt zu verbringen und so suchten wir nach einem kurzen Abstecher im Hafen noch die lokale Tierauffangstadion auf. Hier konnten wir am Horizont noch einmal 2-3 Fontänen von auftauchenden Walen sehen.
Nach dem obligatorischen Bildungsausflug, gab Marie mir noch den ebenfalls pädagogisch wertvollen Hinweis, dass ich mich nicht über den starken Pollenflug beschweren möge, schließlich sei ich hier bei einer gratis Peep-Show Gast und könne den Bäumen beim Sex zuschauen - interessante Ansichtsweise, aber irgendwie auch nicht von der Hand zu weisen.
Wir werden uns heute Abend letztmalig den örtlichen Lokalitäten widmen, ehe wir morgen zur letzten Station der Reise nach Homer aufbrechen. Der Wetterbericht verspricht 14 Grad, weshalb wir die Hoffnung auf Abkühlung noch nicht abgeschrieben haben.